"Voltigieren heißt, turnerisch-gymnastische Übungen auf dem Pferd auszuführen. Das Zusammenwirken von Pferd, Longenführer und Voltigierer bildet die Grundvoraussetzung für diese Pferdesportart. Der Longenführer longiert das Pferd auf einer großen Zirkellinie, die Voltigierer führen ihre Übungen im Einklang mit den Bewegungen des Pferdes aus." (aus: www.pferd-aktuell.de)
Ein großer Teil unserer Voltigierer betreibt Voltigieren als Leistungssport. Unsere Teams und Einzelvoltigierer sind über die Landes- und Bundesgrenzen hinaus auf Turnieren erfolgreich. Innerhalb und auch zwischen den Gruppen sind Teamgeist und Hilfsbereitschaft selbstverständlich, und so kommt es auch vor, dass Voltigierer zwischen den Gruppen wechseln. Meist wird in der Winterpause über die Zusammensetzungen der einzelnen Gruppen für die kommende Saison entschieden. In unserem Verein trainieren Voltigierer aller Turnier-Leistungsklassen unter der Anleitung zertifizierter Trainerinnen. Unsere Leistungsvoltigierer können Erfolge bis auf internationalem Level und mehrere Championatsmedaillen vorweisen. Bei uns wird nicht nur ein Spitzenvoltigierer oder eine Spitzengruppe gefördert wird, sondern alle motivierten Sportler in allen Leistungsklassen.
Außerdem wird Voltigieren als Breitensport bei uns groß geschrieben. Wir haben mehrere breitensportlich ausgerichtete Gruppen. Dazu gehören unsere Basisgruppen, in denen teilweise Kinder voltigieren, die gerade erst mit dem Voltigiersport angefangen haben, aber auch Kinder, die einfach nur zum Spaß, ohne turniersportliche Ambitionen, einmal in der Woche voltigieren wollen. Zwei weitere Gruppen bieten sportlich ambitionierten Kindern die Möglichkeit des Übergangs in den Turniersport. Ein gewünschter Wechsel in den Leistungssport wird den Kindern nach gegenseitiger Absprache von Eltern und Trainerteam nach gegebenen Möglichkeiten erfüllt. Im Breitensport-Bereich steht das Miteinander der Kinder untereinander und mit dem Pferd im Vordergrund. Spielerisch werden Grundkenntnisse des Pferdeumgangs und des Voltigierens vermittelt. Auch unsere Breitensport-Gruppen dürfen mindestens einmal pro Jahr ihr Können vor Publikum unter Beweis stellen.
Um auch schon den Allerkleinsten den Kontakt zum Pferd zu ermöglichen und sie ganz behutsam an den vierbeinigen Partner zu gewöhnen, gibt es unser Kindergarten-Voltigieren. Hierbei wird noch nicht im eigentlichen Sinne voltigiert, sondern das Pferd gemeinsam umsorgt, auf dem geführten Pferd geritten oder ansatzweise voltigiert und um das Pferd herum gespielt. Mit und auf einem zuverlässigen und ruhigen Haflinger lernen die Kinder hier ganz spielerisch in einer gleichaltrigen Gruppe unter pädagogischer Aufsicht. Häufig wechseln die Kinder, wenn sie das Grundschulalter erreichen, in eine unsere breitensportlichen Voltigiergruppen.
Last but not least wird bei uns auch das Heilpädagogische Voltigieren angeboten. Eine ausgebildete Therapeutin bildet zusammen mit unseren menschenbezogenen und ausgeglichenen Pferden hierfür ein ideales Team.
Gedanken einer Volti-Mama
Was unsere großen und kleinen Voltigierer in sportlicher Hinsicht so alles können, ist für jedermann gut sichtbar. Aber was wir nicht sehen, und was für mich als Mutter von drei inzwischen
erwachsenen Töchtern genauso wichtig ist, ist das, was das Voltigieren aus unseren Kindern gemacht hat: Sie lernen, Verantwortung gegenüber ihrem lebendigen Sportkamerad Pferd zu übernehmen, sind
zuverlässig, ehrlich, ehrgeizig und kompromissbereit. Das erklärt auch, weshalb fast alle Voltis gute Schüler sind. Sie sind gesellig, naturverbunden und sehr reiselustig. Sie teilen alles, ja
wirklich alles: Erfolge, Niederlagen, Freud und Leid, Nahrung und Kleidung. Und ich glaube, wenn es sein muss, auch die Zahnbürste. Sie sind loyal und sehr hilfsbereit. Wenn ein Gruppenmitglied
Hilfe braucht, ist es oberstes Gebot, egal wann und wo zu helfen. Ich glaube es gibt nichts, was in der Gruppe nicht gelöst werden kann. Unsere Voltis sind teamfähig, können diskutieren und
finden (manchmal auch mit Hilfe des Trainers) immer einen Weg, der für alle in der Gruppe akzeptabel ist. Alle Gruppenmitglieder sind trotz ihrer Stärken und Schwächen gleichberechtigt, egal ob 8
oder 18 Jahre alt. Unsere Kinder entwickeln so schon nach ein bis zwei Jahren ein ausgeprägtes Selbstwertgefühl. Sie müssen sich nichts beweisen, brauchen keine teuren Markenklamotten, müssen
nicht in Nobeldiscos gehen oder gar ihre Unzufriedenheit mit Alkohol oder Drogen betäuben. Für uns Eltern ist es doch sehr gut und beruhigend zu wissen, wo und mit wem unsere Kinder unterwegs
sind. Ich glaube, wer bis zu seinem 18. oder 19. Lebensjahr voltigiert hat, der kann nicht nur auf dem Pferderücken stehen. Nein, er steht mit beiden Beinen fest im Leben. In über 17 Jahren, in
denen meine Kinder beim Pegasus voltigiert haben, durfte ich aus allen Gruppen so manche Voltis kennenlernen. Die meisten sind heute zwischen 18 und 35 Jahre alt. Einige davon haben schon selbst
Familie mit Kindern. Aber Voltigierer sind sie alle noch , zumindest im Herzen. Mir ist nicht ein Volti bekannt, der seine Lehre abgebrochen hat oder gar auf die schiefe Bahn geraten ist. Für uns
Eltern ist es ganz normal, dass ein Voltigierer neben dem Voltigieren auch so ganz nebenbei alle guten Eigenschaften mitbekommt, auf die wir als Eltern so stolz sind. Aber ich kann mir
vorstellen, dass es manchmal für die Trainer ein hartes Stück Arbeit ist, die verschiedenen Charakteren unter einen Hut zu bringen. Durch die liebevolle, einfühlsame, verständnisvolle aber auch
konsequente Art gegenüber unseren Kinder haben es die Trainer geschafft, und werden es hoffentlich noch viele Jahre schaffen, aus unseren kleinen Voltis junge Menschen mitzuformen, die so positiv
in die sportliche als auch menschliche Zukunft schauen. Ein afrikanisches Sprichwort sagt: “Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf”. Oder einen Verein wie den Pegasus, wie ich meine.
Wir alle können froh und glücklich sein, dass unsere Kinder soviel Gefallen am Voltigieren haben und gleichzeitig dabei viel lernen, von dem sie und wir ihr ganzes Leben lang profitieren. Liebe
Trainer, ich wünsche Euch und mir, dass ihr immer genug Idealismus und Kraft habt, um noch vielen Kindern diesen tollen Sport und Lebenserfahrung zu übermitteln. Mit dieser Einsicht sollten wir
Eltern trotz vieler durchgelaufener Voltisocken und jeder Menge Schmutzwäsche unsere Kinder und den Verein mit aller Kraft unterstützen.
Denn was und wo wären unsere Kinder ohne das Voltigieren….
Mutter aus dem Verein Pegasus Mühlacker